Homeoffice – was bleibt und was geht?

Alles nur Corona?
Haben Sie sich das auch schon vor der Corona-Pandemie gefragt: Warum muss ich täglich viele Kilometer ins Büro fahren, um meine Arbeit zu erledigen? Warum stelle ich mich jeden Tag in den Stau oder dränge mich in die überfüllte Bahn? Um dann im Büro die Aufgaben zu erledigen, die ich auch bequem zuhause hätte berabeiten können?
Nicht erst seit Corona arbeiten viele Menschen orts- und zeitungebunden. Die Voraussetzung dafür sind nicht nur Videokonferenzsysteme wie Teams, Zoom und WebEx. Ebenso wichtig sind digitale Geschäftsprozesse, wie sie beispielsweise ein modernes Dokumenten-Managementsystem (DMS) bietet.
Ein DMS ermöglicht die reibungslose digitale Zusammenarbeit. Unabhängig von definierten Uhrzeiten und festen Orten, auf vielen Endgeräten, natürlich auch mobil.
Längst hat eine neue Epoche der Arbeit begonnen, wie Sascha Lobo unlängst in der Spiegel Netzwelt schrieb. Und der CEO der Barclays Bank, Jes Staley, erklärte bereits Ende April 2020: “Das Konzept, 7000 Menschen in ein Gebäude zu pferchen, könnte eine Idee der Vergangenheit sein.” (Reuters)
Corona hat uns gezeigt, was mit digitaler, vernetzter und mobiler Arbeit möglich ist. Die Welt steht nicht still, nur weil Millionen Menschen weltweit nicht mehr zur Arbeit fahren.
Neben dem Gesundheitsschutz bietet Homeoffice sowohl den Unternehmen als auch ihren Beschäftigten zahlreiche Vorteile, wie Professor Prithwiraj (Raj) Choudhury von der Harvard Business School in einem Aufsatz für den Harvard Business Manager feststellt. Er nennt vor allem eine gesteigerte Produktivität sowie ein größeres Engagement der Mitarbeitenden. Und auch die Gesellschaft profitiere vom Homeoffice.
Homeoffice: Vorteile für Unternehmen
Lassen Sie Ihr Team im Homeoffice arbeiten. Das macht Ihre Teammitglieder nicht nur glücklicher, sondern auch zufriedener und produktiver wie Studien belegen. Zudem benötigen Mitarbeitende im Homeoffice weniger Platz im Büro, das kann die Raumkosten im Unternehmen erheblich senken. Eine Win-win-Situation für Unternehmen und ihre Beschäftigten.
“Das Konzept, 7000 Menschen in ein Gebäude zu pferchen, könnte eine Idee der Vergangenheit sein.”Jes Staley, CEO Barclays Bank
Auch wenn Sie nach den besten Köpfen für Ihr Unternehmen suchen, ist Homeoffice ein Vorteil.
Talente müssen nicht mehr zwingend umziehen, um in der Nähe des Büros zu sein. Die Attraktivität Ihres Unternehmens als Arbeitgeber steigt und verbessert so Ihre Wettbewerbsfähigkeit beim Kampf um die besten Köpfe.
Last but not least wird die Bindung Ihrer Teammitglieder an das Unternehmen erhöht: Mitarbeitende brauchen das Unternehmen nicht allein deshalb wechseln, weil sie beispielsweise umziehen wollen.
Diese Vorteile können sich für Unternehmen schnell auf mehrere Tausend Euro pro Jahr summieren, von der Steigerung des Images ganz zu schweigen.
Homeoffice: Vorteile für Mitarbeitende
Das Kind aus der Schule oder der Kita abholen, gemeinsam mit der Familie essen oder auf die Zweitwohnung verzichten können: Auch Ihre Teammitglieder profitieren von flexiblen und mobilen Arbeitsmodellen im Homeoffice. Paare können gemeinsam an einem Ort wohnen, auch wenn ihre Arbeitgeber weit voneinander entfernt liegen. Es ist es sogar möglich, ohne Sabbatical oder Auszeiten die Welt zu bereisen, wenn man von überall der Berufstätigkeit nachzugehen kann.
Zudem wird es möglich, nicht mehr in teuren Ballungsgebieten, sondern auf dem Land wohnen zu können – zu wesentlich günstigeren Miet- und Lebenshaltungskosten.
Insgesamt wird es durch Homeoffice einfacher, Berufs- und Privatleben miteinander zu vereinbaren. Schließlich entfällt für viele Menschen der tägliche Pendelverkehr ins Büro und zurück nach Haus. Die gewonnene Zeit lässt sich produktiv nutzen und macht Mitarbeitende zufriedener und produktiver.
Homeoffice: gesellschaftliche Vorteile
Kleinstädte und ländliche Gebiete leiden unter der Abwanderung von Fachkräften, gleichzeitig steigen in den Ballungsräumen die Umweltbelastungen durch den Pendelverkehr mit dem Auto.
Homeoffice ermöglicht es vielen Menschen, in ihre Heimat zurückzukehren. Das stärkt strukturschwache Gebiete, weil Heimarbeiter Kaufkraft bringen und sich in ihrer Freizeit auch in ihrer Stadt oder Gemeinde engagieren. Gleichzeitig entfallen viele Pendelstrecken zwischen Wohnort und Arbeitsplatz, das erspart der Umwelt erhebliche Mengen an Kohlendioxid-Emissionen.
Was es im Homeoffice braucht
Auch die Netzinfrastruktur muss passen. Cloudanwendungen, Videokonferenzen und Streaming zeigen bereits heute vielen Netzprovidern die Grenzen auf, wie viele von uns sicher schon leidvoll erfahren mussten.
Werfen Sie auch einen kritischen Blick auf die Hardware. Die Übertragung von Audio-, Video- und Bildschirmdaten vieler Mitarbeitenden erfordert entsprechende Bandbreite und leistungsfähige interne Netze. Zudem schwächeln ältere Desktop-PCs, Laptops oder Tablets bei Videokonferenzen, da es ihnen an Rechenleistung fehlt. Alte Headsets liefern schlechte Tonqualität oder es fehlen Lautsprecher zur Tonübertragung. Achten Sie darauf, dass Firewalls und VPNs richtig konfiguriert, dimensioniert und auf dem neuesten Stand sind.
Schließlich sollten Sie sich fragen: Passt unsere Unternehmenskultur zum Homeoffice?
“Präsenzarbeit funktioniert traditionell stark über Hierarchie und Kontrolle, die dezentrale, vernetzte Arbeit im Homeoffice hingegen verlangt viel mehr Engagement und Vertrauen.”, so Lobo in der Spiegel Netzwelt.
Ein wichtiger Punkt, den Sie nicht übergehen sollten.
Leben Sie die Anwendung der neuen digitalen Technologien vor. Üben Sie virtuelle Meetings und Gespräche und schulen Sie Ihr Team entsprechend.
Nur so werden Sie gemeinsam – auch aus dem Homeoffice heraus – effektiv arbeiten.
Machen Sie Ihrem Team klar, wie ihr Einsatz jedem einzelnen bei der Arbeit hilft, das Unternehmen als Ganzes voranbringt und die Arbeitswelt positiv verändert. Arbeiten Sie als Führungskraft auch aus dem Homeoffice (zumindest zeitweise), damit die nötige Akzeptanz entsteht.
“Präsenzarbeit funktioniert traditionell stark über Hierarchie und Kontrolle, die dezentrale, vernetzte Arbeit im Homeoffice hingegen verlangt viel mehr Engagement und Vertrauen.”Sascha Lobo in: Spiegel Netzwelt
Fazit: Der Zwang geht, hybrides Arbeiten bleibt
Corona wird bald beherrscht sein. Mit der Normalität werden viele Menschen in ihr Firmen-Büro zurückkehren, denn es hat auch Vorteile: Endlich wieder Smalltalk in der Kaffeeküche, wieder Meetings von Angesicht zu Angesicht mit allen menschlichen Kommunikationsmöglichkeiten, Arbeit und Privates wieder räumlich trennen können – das permanente Homeoffice wird für viele von uns wieder gehen.
Bleiben wird die Flexibilität, die uns das Homeoffice bringt. Aufgrund seiner Vorteile wird es sich in der Normalität etablieren und dauerhaft zu unserem Arbeitsalltag gehören. Dabei verändert es nachhaltig die Arbeitskultur, denn mobiles Arbeiten unterscheidet sich stark von der Präsenzarbeit im Büro.
Wir werden auf die Freiheit, uns entscheiden zu können, nicht mehr verzichten wollen: Virtuelle oder persönliche Treffen, konzentrierte Projektarbeit zu Hause oder kreative Teamarbeit im Meetingraum, soziale Interaktionen mit den Kollegen oder einfach mal in Ruhe für sich arbeiten mit flexibler Zeiteinteilung.
Wichtig ist es, die Arbeitsbedingungen im Homeoffice nicht aus den Augen zu verlieren. Sind diese nicht optimal, kann die professionelle Koexistenz beider Arbeitsumgebungen nicht funktionieren. Digitale Dokumente und Abläufe sind keine Zukunftsmusik, sondern Grundvoraussetzung für effektives Arbeiten.
Dezentrales, digitales und vernetztes Arbeiten muss somit in allen Organisationen gelernt werden, denn wer außerhalb des Büros keinen Zugriff auf Daten und Dokumente hat und entsprechende Tools nicht beherrscht, wird mittel- bis langfristig vom Wettbewerb abgehängt.